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Räumen Fertigungsverfahren: Effiziente Techniken und Anwendungen

Das Räumen ist ein hochpräzises Fertigungsverfahren, das die moderne Metallbearbeitung revolutioniert hat. Entdecken Sie, wie dieses effiziente Verfahren komplexe Profile in einem einzigen Arbeitsgang erzeugt und dabei höchste Qualitätsstandards erfüllt.

Einführung in das Räumen als Fertigungsverfahren

Das Räumen zählt zu den präzisen spanenden Fertigungsverfahren in der modernen Metallbearbeitung. Bei diesem Verfahren kommt ein mehrschneidiges Werkzeug – die Räumnadel – zum Einsatz, das die Schnittbewegung in einem linearen Hub ausführt. Die Besonderheit liegt in der geschickten Staffelung der Schneidenzähne im Werkzeug selbst, wodurch jeder Zahn nur eine minimale Materialmenge abträgt.

Der Bearbeitungsprozess erfolgt durch ziehende oder schiebende Bewegung der Räumnadel in einem einzigen Durchgang. Diese Methode eignet sich besonders für:

  • komplexe Innenprofile mit hoher Oberflächengüte
  • präzise Außenflächen mit exakter Formgenauigkeit
  • Serienproduktion identischer Profile
  • wirtschaftliche Fertigung großer Stückzahlen
  • hochpräzise Metallbearbeitung

Grundlagen und Funktionsweise des Räumens

Die Funktionsweise des Räumens basiert auf dem Prinzip der Zerspanung mit geometrisch bestimmter Schneide. Nach DIN 8589 ist das Räumen als fünftes Verfahren der zweiten Gruppe innerhalb der dritten Hauptgruppe (Trennen) mit der Ordnungsnummer 3.2.5 klassifiziert.

Der Räumprozess erfolgt in mehreren präzisen Schritten:

  1. Feste Einspannung des Werkstücks
  2. Geradlinige Führung der Räumnadel durch das Material
  3. Schrittweise Materialabtragung durch progressiv größere Zähne
  4. Gleichmäßige Belastungsverteilung über das gesamte Werkzeug
  5. Präzise Formgebung durch aufeinanderfolgende Schnitte

Vorteile und Herausforderungen des Räumens

Vorteile Herausforderungen
Komplexe Profile in einem Arbeitsgang Hohe Werkzeugkosten
Hohe Maßhaltigkeit und Oberflächengüte Eingeschränkte Flexibilität
Wiederholungsgenaue Bearbeitung Komplexe Werkzeugherstellung
Möglichkeit zur Mehrfachbearbeitung Hohe Werkzeugbelastung

Technische Details und Präzision beim Räumen

Das Räumen zeichnet sich durch seine technische Raffinesse aus. Die Staffelung der Zähne im Räumwerkzeug macht eine separate Vorschubbewegung überflüssig, wodurch komplexe Profile mit außergewöhnlicher Genauigkeit in einem einzigen Hub hergestellt werden können.

Maßtoleranzen und Oberflächengüte

Die erreichbaren Qualitätsmerkmale beim Räumen:

  • Toleranzfelder: IT7 bis IT9
  • Oberflächengüte: Rz 6,3 bis Rz 25 μm
  • Rundheitsabweichungen beim Drehräumen: 5-10 Mikrometer
  • Reproduzierbare hochwertige Oberflächen
  • Minimaler Nachbearbeitungsbedarf

Materialien und Dimensionen der Räumnadeln

Räumnadeln werden aus verschiedenen Hochleistungsmaterialien gefertigt:


Empfohlen für dich

  • Hochlegierter Schnellarbeitsstahl (HSS)
  • Beschichtete HSS-Varianten (TiN, TiAlN, TiC)
  • Hartmetall für besondere Anforderungen
  • Schneidkeramik für Spezialanwendungen

Typische Dimensionen der Räumnadeln:

Parameter Wertebereich
Durchmesser 5-150 mm
Länge 200 mm bis mehrere Meter
Anzahl Schneidzähne 10-30 Zähne

Anwendungen und Wirtschaftlichkeit des Räumens

Das Räumverfahren ist ein Präzisionsprozess, der sich besonders in der industriellen Serienfertigung bewährt hat. Seine Stärke liegt in der Herstellung komplexer Profile mit höchster Genauigkeit bei großen Stückzahlen. Die mehrschneidigen Räumnadeln gewährleisten eine außergewöhnliche Wiederholgenauigkeit – ein entscheidender Vorteil in der Serienfertigung.

Wirtschaftlich betrachtet erfordert das Räumen erhebliche Anforderungen. Die spezialisierten Räumwerkzeuge verursachen beträchtliche Herstellungskosten, da sie als Einzweckwerkzeuge individuell für jedes Profil entwickelt werden müssen. Der wirtschaftliche Einsatz konzentriert sich daher auf größere Serien, bei denen sich die Initialkosten über die Stückzahl amortisieren.

Typische Anwendungen und Branchen

  • Automobilindustrie – Präzise Verzahnungen, Vielkeilprofile und Führungsbahnen in Getriebeteilen
  • Hydraulikkomponenten – Ventilbohrungen und Steuerblöcke mit engen Toleranzen
  • Maschinenbau – Hochpräzise Führungsnuten für Werkzeugmaschinen
  • Luftfahrttechnik – Komplexe Turbinenschaufelnuten
  • Waffenindustrie – Präzisionsteile durch Außenräumen

Wirtschaftliche Aspekte und Stückzahlen

Wirtschaftlicher Aspekt Beschreibung
Mindestmenge Mehrere hundert bis tausend Teile für Rentabilität
Innenräumen Höhere Vorarbeitskosten, günstigere Prozesskosten
Außenräumen Weniger Vorbereitungsschritte, höhere Anforderungen an Werkzeugführung
Kosteneinsparung Mehrfachnutzung durch Nachschleifen, geringe Ausschussrate

Die Wirtschaftlichkeit wird zusätzlich durch kurze Taktzeiten und hohe Prozessstabilität begünstigt. Bei Überschreitung der kritischen Stückzahlschwelle erweist sich das Räumen oft als kostengünstigere Alternative zu mehrstufigen Bearbeitungsprozessen.

Alternativen und ergänzende Verfahren zum Räumen

Neben dem Räumen existieren verschiedene alternative Bearbeitungsmethoden, die je nach Anwendungsfall und Produktionsumfang sinnvolle Optionen darstellen. Diese unterscheiden sich in Prozessführung, Genauigkeit und wirtschaftlichen Aspekten.

  • Fräsen – Höhere Flexibilität bei kleineren Stückzahlen
  • Stoßen – Geringere Werkzeuginvestitionen
  • Ziehen – Kostengünstige Alternative für einfachere Profile
  • Erodieren – Geeignet für extrem harte Materialien

Vergleich mit Stossen und Ziehen

Kriterium Räumen Stoßen/Ziehen
Werkzeug Mehrschneidige Räumnadel Einschneidiges Werkzeug
Toleranzfeld IT7 bis IT9 IT8 bis IT10
Prozesszeit Kurz (ein Durchgang) Lang (mehrere Durchgänge)
Wirtschaftlichkeit Bei großen Serien Bei kleinen Stückzahlen

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